Was, wenn man sich für einmal nicht für einen Neuwagen, sondern ein gebrauchtes Elektroauto entscheidet? Ich habe es getan und kann es kaum erwarten.

Liest man deutschsprachige Medien, so ist das Ende der Elektromobilität eingeläutet und das schlimmste, was man überhaupt machen kann, ist ein gebrauchtes Elektroauto zu kaufen. Die Batterie leistet nichts mehr, ist eine tickende Zeitbombe und laden kann man ohnehin nirgends. Sollte man sich also gegen ein Occasion-Elektroauto entscheiden? Ich habe mich für ein gebrauchtes Elektroauto entschieden. Aus guten Gründen.

Wachsender Occasion-Elektroauto-Markt

Der Markt an gebrauchten Elektroautos ist erst gerade am Entstehen. Das hat damit zu tun, dass die meisten Auto-Hersteller erst vor wenigen Jahren angefangen haben, Elektroautos anzubieten, mit Ausnahmen von Tesla. Seit wenigen Jahren laufen die Leasing-Verträge aus und nun kommen diese E-Fahrzeuge im Occasion-Markt an. Gemäss einer Erhebung von Autoavista Group, stehen gebrauchte Elektroautos in der Schweiz im Schnitt rund 100 Tage beim Autohändler, bevor diese wieder verkauft werden. Damit verkaufen sich Occasion-E-Autos nur zwei, drei Wochen langsamer als Autos mit Verbrennermotoren.

Elektroautos laden günstiger als man tankt, sie sind günstiger im Unterhalt und sind als Gebrauchtwagen zu erschwinglichen Preisen zu haben. Was will man da mehr?

Warum haben es Elektroautos schwerer auf dem Occasion-Markt?

Ich habe schon einmal darüber berichtet, dass das Thema Restwert bei Elektroautos (noch) nicht ganz einfach ist. Zum einen ist das E-Auto Opfer vom eigenen Erfolg. Die rasche technische Entwicklung lässt alte Elektroautos noch älter aussehen. Das drückt natürlich auf den Preis, besonders in Kombination, wenn die Auto-Hersteller zusätzlich die Neuwagenpreise senken. Ganz besonders hart trifft es die vollelektrischen Sportwagen. Das wiederum gibt Leuten wie mir eine neue Chance. Denn plötzlich werden Luxus-Sportwagen auf einmal erschwinglich(er). Und genau da sehe ich meine Chance.

Audi RS e-tron GT – Liebe auf den zweiten Blick

Ich gebe es zu, ich habe den Audi RS e-tron GT anfänglich komplett unterschätzt und es benötigte etwas Zeit, mich mit dem Audi-Halo-Car auseinanderzusetzen. Es zeigte sich, auch zwei, drei Jahre später, braucht sich die Limousine nicht vor den jüngeren Mitbewerbern zu verstecken.

Als ich im Spätsommer 2022 zum ersten Mal den Audi RS e-tron GT in natura gesehen habe, da habe ich dem Elektroauto nicht so viel Beachtung geschenkt. Das hatte aber vor allem damit zu tun, dass ich mir ein solches Fahrzeug damals nicht leisten wollte und grundsätzlich kein grosser Fan von Limousinen war. Rückblickend war es aber ein Fehler meinerseits, denn was das Elektroauto damals schon an technischen Möglichkeiten verbaut hatte, ist teilweise heute immer noch unerreicht bei anderen Marken und Modellen.

Das Design kann sich sehen lassen

Der e-tron GT besteht zu 40 Prozent aus den gleichen Bauteilen wie der Porsche Taycan, dennoch haben beide Modelle Ihre Eigenständigkeit. Äusserlich sieht der e-tron GT kantiger und etwas aggressiver aus als sein Porsche Bruder und die Front, wie auch das Heck gefällt mir beim Audi besser. Im Innern ist der e-tron mehr auf den Fahrer zugeschnitten und bringt diesen in den Mittelpunkt.

Zwei Ladeanschlüsse für flexibles Laden

Man kann es als Luxus betiteln, hat man es aber einmal erlebt, so möchte man es nicht mehr missen. Dank der Ladeanschlüsse auf beiden Seiten, spielt es (fast) keine Rolle mehr, wie man in die Parklücke fährt, oder wo die Wallbox in der heimischen Garage montiert ist. Normales Wechselstromladen geht von beiden Seiten her, Schnellladen geht nur vorne rechts.

Volle Ladung mit dem 800-Volt-Bordnetz

Anstelle eines 400-Volt-Bordnetzes, hatte der Audi e-tron GT schon seit 2021 ein 800-Volt-Bordnetz. Das sorgt für optimierte Platz und Gewichtsverhältnisse, aber insbesondere für superschnelles Laden. Der sportliche e-tron von 2021 lädt am Schnelllader mit bis zu 270 kW, das neue Modell ab 2024 sogar mit 320 kW Ladeleistung.

Dreikammer-Luftfederung und Allradlenkung

Was bei einer Fahrt mit dem Audi RS e-tron GT auffällt, ist das ruhige Fahrverhalten. Selbst Schlaglöcher oder Temposchwellen werden vom schweren Fahrzeug ganz einfach gemeistert und man spürt kaum etwas. Mit der Allradlenkung, lenkt auch die Hinterachse mit und hilft nicht nur einen kleineren Wendekreis zu bekommen, sondern auch bei einem Spurwechsel den Audi quasi parallel von der einen auf die andere Spur zu schieben.

Remote Park-Assistent

Mit dem optionale Remote Park-Assistenten parkt der Audi e-tron GT vollständig autonom in Parklücken ein. Wer das Schauspiel von aussen betrachten möchte, kann auch vor dem Einparken aussteigen und den e-tron GT per App manövrieren lassen. Einziger Wermutstropfen, das klappt nur, wenn andere Autos oder Begrenzungen auf dem Parkplatz sind, denn die Parklücken werden nicht anhand der Bodenmarkierungen erkannt.

Das sind nur einige der technischen Möglichkeiten, welche Audi bereits 2021 auf dem Markt hatte und auch im Jahr 2024 noch aktuell sind. Diese Tatsache, sowie auch meine aktuellen, persönlichen Präferenzen und Möglichkeiten haben mich zu der Entscheidung gebraucht, mich nach einem Occasion Audi e-tron GT umzusehen. Dank der freundlichen Unterstützung der AMAG in Aarau wurde ich rasch fündig. Ich freue mich in Kürze mehr darüber zu berichten, benötige aber noch etwas Geduld, bis ich die Schlüssel entgegennehmen darf.

Wäre ein Occasion-Elektroauto eine Option für dich?

Hast du schon mal mit dem Gedanken gespielt, dir ein gebrauchtes Elektroauto zu kaufen? Falls ja, hier gibt es noch ein paar nützliche Tipps, worauf du achten solltest, wenn du dir ein Occasion-Elektroauto zulegen möchtest.