Was sind E-Fuels?

E-Fuels, auch synthetische Kraftstoffe genannt, werden durch die Nutzung von Strom hergestellt. Dabei wird Wasser mittels Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Der gewonnene Wasserstoff reagiert anschliessend mit Kohlendioxid (CO₂) zu flüssigen Kraftstoffen wie E-Diesel, E-Benzin oder E-Kerosin. Für eine klimaneutrale Produktion ist es entscheidend, dass der verwendete Strom aus erneuerbaren Quellen stammt und das benötigte CO₂ der Atmosphäre entnommen wird, um einen geschlossenen Kohlenstoff-Kreislauf zu gewährleisten.

Der Vorteil der E-Fuels liegt auf der Hand. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren können weiterhin genutzt werden und auch die Gewohnheiten der Fahrerinnen und Fahrer würden sich nicht ändern. Nach wie vor muss man Tankstellen anfahren und tanken.

Es gibt aber auch einen entscheidenden Nachteil: Der Prozess ist jedoch sehr energieintensiv. Es wird deutlich mehr Energie benötigt, als der Kraftstoff liefert!

Wie viele Fahrzeuge versorgt 1 TWh Strom (ca. 150 Windkraftanlagen onshore)? Bildquelle: Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS)

Die Studie zeigt: Besser auf E-Autos und Nahverkehr setzen als auf E-Fuels

Die Metastudie der Denkfabrik Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag der Klima-Allianz Deutschland stellt die Verwendung von E-Fuels bei Autos infrage.

Von Stefanie Langkamp, Geschäftsleiterin Politik der Klima-Allianz, kommt eine klare und deutliche Ansage:

"Die Metastudie belegt: Wer das europäische Verbrenner-Aus infrage stellt, führt Autokäufer in die Irre. E-Fuels im Pkw-Bereich sind eine Fata Morgana und keine Alternative zu E-Autos."

Was spricht gegen E-Fuels bei Autos?

Obwohl E-Fuels theoretisch in bestehenden Verbrennungsmotoren eingesetzt werden können, sind sie für den PKW-Bereich aus mehreren Gründen weniger geeignet:

  • Geringe Effizienz: Die Herstellung von E-Fuels ist sehr energieintensiv. Ein mit E-Fuels betriebenes Auto benötigt für die gleiche Strecke etwa fünf- bis sechsmal mehr Strom als ein Elektroauto. Dies liegt daran, dass bei der Produktion und Verbrennung von E-Fuels erhebliche Energieverluste auftreten.
  • Hohe Kosten und begrenzte Verfügbarkeit: Aktuell sind E-Fuels nur in begrenzten Mengen verfügbar, und ihre Produktion ist teuer. Selbst optimistische Prognosen gehen davon aus, dass E-Fuels in den kommenden Jahren nicht in ausreichenden Mengen und zu wettbewerbsfähigen Preisen für den Massenmarkt bereitstehen werden.
  • Umweltaspekte: Bei der Verbrennung von E-Fuels entstehen ähnliche Schadstoffemissionen wie bei fossilen Kraftstoffen, was gesundheitliche Risiken mit sich bringt. Im Gegensatz dazu sind Elektroautos lokal emissionsfrei und somit umweltfreundlicher. 

    Übrigens, im Vergleich über den gesamten Lebenszyklus (Produktion, Betrieb und Entsorgung) entstehen bei E-Autos rund 40 bis 50 % weniger CO₂-Emissionen als bei E-Fuels.

Somit dürften E-Fuels bei Autos mit einem Verbrennungsmotor eher die Ausnahme sein. Beispielsweise für Oldtimer oder als Übergang für die verbleibenden Verbrenner-Restbestände.

E-Fuels sind sinnvoll in der Industrie, sowie Luft- und Schifffahrt

Die E-Fuels, sowie das Vorprodukt Wasserstoff, haben eine zentrale Rolle in den Klimaschutzszenarien, und der Bedarf wird die nächsten Jahre ansteigen und die mögliche Produktion weit übersteigen. Daher sollten die knappen Ressourcen in den Sektoren eingesetzt werden, die nur schwer elektrifizierbar sind, wie der Luft- und Schiffsverkehr.

Mein Fazit: Die Studie sieht keine Chance für E-Fuels für Autos

Der enorme Energieaufwand, um Wasserstoff und E-Fuels herzustellen, macht es zum einen unmöglich, genügend E-Fuels herzustellen, andererseits wären die Kosten viel zu hoch. E-Fuels bei Autos werden kurzfristig eine sehr kleine Nische besetzen. Ob und wann E-Fuels günstiger und mit wesentlich weniger Energie hergestellt werden können, wird sich zeigen.