I'm going green — Tactical green
Der Wechsel auf einen gebrauchten Audi RS e-tron GT hat reibungslos funktioniert und nach den ersten 1'000 Kilometer gibt es auch schon meine ersten, und nicht letzten, Eindrücke.
Wer mir folgt, dem dürfte klar sein, dass ich ein grosser Verfechter der Solarenergie bin. Das Zusammenspiel von Photovoltaik, Stromspeicher, Wärmepumpe und Elektromobilität fasziniert mich, beruflich wie auch privat. Daher dürfte die Aussage «I’m going green» nicht weiter verwundern. Der Zusatz «Tactical green» hingegen schon. Und um es gleich vorneweg zu nehmen, mit Militär hat dieses Taktikgrün nichts am Hut.
Kürzlich habe ich mich dazu entschieden, dass mein nächstes Elektroauto ein gebrauchtes Elektroauto werden soll. Nebst der Nachhaltigkeit hat mich vorwiegend der aktuelle interessante Preis für Gebrauchtwagen zu der Entscheidung bewogen. Ich sah darin, die Chance an ein Luxus Sportwagenmodell zu gelangen, welches ich mir sonst nicht hätte leisten wollen.
Hallo Audi RS e-tron GT
Die Wahl fiel auf den Audi RS e-tron GT. Es war Liebe auf den zweiten Blick, bzw. ein Ausschlussverfahren hat mich dazu gebracht, mich mit dem Sportwagen auseinanderzusetzen. In den vergangenen Jahren bin ich eher elektrische SUV gefahren und das meist in den Farben schwarz und weiss. Von diesen langweiligen Farben wollte ich vorerst mal nichts wissen und damit wurde es auch schon schwierig. Denn die meisten Occasion-Fahrzeuge bei den Händlern haben genau diese beiden farblichen Merkmale.
Dauergrinsen dank 650 PS und 740 Nm
Keine Frage, der RS e-tron GT hat Power, und zwar nicht zu knapp. Kombiniert wird das sportliche E-Auto mit 650 PS angetrieben und erreicht ein Drehmoment von 740 Nm, was einen gehörig in die Sportsitze knallt. Aber ganz ehrlich, es ginge auch ohne „RS“. Nur in wenigen Momenten kann man die zusätzliche Power benötigen und sich daran erfreuen. In meinem Fall war die zusätzliche Kraft aber gewissermassen inklusive, weil ich keinen e-tron GT ohne weiss und schwarz gefunden habe und es preislich kaum einen Unterschied gemacht hat bei den gebrauchten GT-Modellen.
Unvergleichlicher Fahrkomfort
Der Audi RS e-tron GT ist ganz offensichtlich ein Sportwagen. Dennoch ist er für Langstrecken ausgelegt. Bequeme Sportsitze, mit der wohl besten Sitzmassage im Automobile-Bereich, eine sensationelle Luftfederung mit drei Luftkammern und einen gehörigen Radabstand von 2,9 Meter sorgen dafür, dass man über die Strassen gleitet, was ich jetzt bei einem tief liegenden Sportwagen nicht unbedingt erwarten würde.
Mehr Platz als man vermutet
Bei einem Sportwagen denkt man gleich an mangelnde Platzverhältnisse. Die sind aber beim e-tron GT nur bedingt vorhanden. Damit der Platz für die Personen auf den Rücksitzen nicht zu knapp wird, gibt es Aussparungen in der Batterie, welche im Fahrzeugboden eingebracht ist, sogenannte Fussgaragen. Damit kann auch eine Person, welche 1,8 Meter gross ist, bequem hinten Platznehmen und die Knie haben dennoch etwas Freiheit von den Vordersitzen. Auch der Kofferraum überrascht. Zwar kann man nicht hohes in den Kofferraum packen, dafür sehr lange Dinge.
Auffällig? Leider ja.
Ich mag es, mit dem RS e-tron GT in Taktikgrün etwas Farbe in den Strassenverkehr zu bringen. Das sportliche Aussehen und die eher aussergewöhnliche Farbe sorgen aber dafür, dass man auffällt. Das war nicht unbedingt meine Intention, ungünstigerweise aber kommt das im Gesamtpaket mit. Ein Grund mehr, immer freundlich im Strassenverkehr zu sein, denn mit den wenigen e-tron GT Modellen in Taktikgrün, wird man mich wohl rasch wiedererkennen.
"Aus grosser Kraft folgt grosse Verantwortung."
Stan Lee - Spiderman
Aber wie schon Stan Lee wusste, als er 1962 Spiderman losschickte, um das Verbrechen zu bekämpfen, so weiss auch ich, was der RS e-tron GT leisten kann und diese Rakete in meiner Verantwortung liegt. Allenfalls fahre ich nun viel gelassener, denn ich weiss, was die Maschine leisten kann und das brauche ich nicht jedem zu beweisen.
Mehr Emotionen geht nicht!
Oft höre ich, dass Elektroautos emotionslose Kisten sind. Und wenn man sich dann nach einem emotionsgeladenen Fahrzeug erkundigt, dann ist es natürlich ein V8. Ich verstehe, dass Motorengeräusche in uns etwas auslösen können. Das funktioniert super, wenn das Geräusch auch an Erfahrungen geknüpft ist. Wer schon mal in einem Elektroauto die starke Beschleunigung erlebt hat, der wird auch das hochfrequente Surren eines Elektromotors mit Kraft verbinden. Gepaart mit dem erlebten gibt es daraus positive Emotionen. Und wer sich mit der Umstellung noch schwertut, für den bietet der RS e-tron GT einen elektrischen Sportsound mit ganz viel Basstönen, was tatsächlich an einen V8 erinnert. Nur, dass ein V8 nicht an das Drehmoment von 740 Newtonmeter hinkommen würde.
Gibt es auch negative Punkte?
Ja, wobei das meiner Meinung nach Jammern auf hohem Niveau ist. Folgende Punkte sind mir aufgefallen:
Die Sprachsteuerung ist leider sehr bescheiden
Zugegeben, von Mercedes bin ich mir eine sehr effiziente und dazulernende Sprachsteuerung gewöhnt, die zudem viele Funktionen des Fahrzeugs bedienen kann, wie Leselicht, Fenster öffnen und schliessen und vieles mehr kann man per Sprache verlangen. Der Audi hingegen versteht meist alles falsch und die Navigation per Sprachsteuerung ist das höchste der Gefühle. Eigentlich schade. Gerade im Auto wäre eine funktionieren Sprachsteuerung sehr hilfreich. Nirgendwo sonst kann man sich so ungezwungen mit einer Technik unterhalten wie im Auto.
Der Fahrer von Audi RS e-tron GT hat nichts vom Spoiler!
Der Audi RS e-tron GT hat einen Spoiler, der bei erreichten Geschwindigkeiten hochfährt. Als Fahrer sieht man das aber weder im Rückspiegel noch im Heckfenster. Zum Glück kann man den Heckspoiler aber über den Touchscreen aktivieren, so kann man sich den Spoiler wenigstens auf dem Parkplatz anschauen.
Mein erstes Fazit
Der Audi RS e-tron GT ist meiner Meinung nach eine Rakete mit viel Fahrkomfort. Es macht mir sehr viel Freude, mit dem elektrischen Sportwagen meine Strecken abzufahren. Und noch mehr Freude macht es, nach der Fahrt den RS e-tron GT an der heimischen Wallbox mit Solarstrom aufzuladen. Lange Rede kurzer Sinn, bisher habe ich meine Entscheidung ein gebrauchtes E-Auto zu kaufen nicht bereut und ich freue mich darüber, weitere Erfahrungsberichte mit euch zu teilen.