Mal etwas grösser als MINI: BMW X5.
Kürzlich haben wir uns, aus Gründen, für einen kurzen Roadtrip mit Kind nach Norddeutschland entschieden. Genauer nach Norddeich, bei Norden. Ja, die Ortschaft heisst Norden! Eine Strecke von nicht weniger als 900 Kilometer. Eines war klar, meine Frau würde die Strecke im MINI Cooper S ziemlich sicher nicht überleben. Sie mag keine Autos bei denen man relativ nah am Boden sitzt. Und wenn schon MINI Cooper S auf deutschen Autobahnen, dann bitte im Sport-Modus. Also, eine andere Lösung musste her… Ich hatte die Chance einen fast neuen BMW X5, mit kleinen 48 Kilometer, für die Ausfahrt an die Nordsee zu nutzen. Immerhin, BMW und MINI sind ja quasi in einer Familie, zusammen mit Rolls Royce… Und wer kann in der Familie schon nein sagen…
Der BMW X5 ist knapp 4,9 Meter lang und hat eine Breite von gut 2 Meter. Egal wie gross die MINI sind und noch werden, so ein X5 ist schon sehr, sehr gross! Das hat sich dann aber auch im Innenraum gezeigt mit sehr, sehr viel Platz und Komfort. Eigentlich Ideal für eine Reise von acht bis neuen Stunden. Ich hab mich erstaunlich wohl gefühlt da oben hinter dem Lenkrad. Ich wusste sofort wie man den Bordcomputer bedient, welche Hilfsmittel man wie aktiviert, bzw. einsetzt und wo welche Schalter zu finden sind. Warum? Weil im neuen MINI Cooper (F56) alles sehr ähnlich umgesetzt ist. Spätestens seit dem letzten Jahr spürt man als MINI-Fahrer die Nähe zu BMW. Klar, warum sollen die beiden Marken nicht voneinander profitieren… Sofern es Sinn macht.
Roadtrip
Die Route führte uns über Köln dann ganz hoch in den Norden. Bei der Hinfahrt sind wir um etwas nach 23 Uhr in Köln angekommen um hier zu übernachten. Ich hab das Hotel Première Classe Köln-West direkt an der Ausfahrt gewählt. Schnell raus, gut und bequem übernachten, anständig frühstücken und weiter in den Norden…
Die Fahrt mit dem BMW X5 war sehr gemütlich! Man schwebt quasi über die Strasse und bekommt eine Ahnung vom autonomen Autofahren… Mit all den Assistenten ist es schon fast unmöglich von der Spur zu kommen oder anderen Fahrzeugen zu dicht aufzufahren. Beim Spurwechsel, bzw. wenn man zu nahe an die Spurbegrenzung kommt, fängt das Steuerrad an zu vibrieren. Erinnert einen etwas an die Videospiel-Konsolen, hat aber den Effekt, dass man aufmerksam wird. Wenn man die Spur wechselt mit Blinksignal, dann vibriert nichts. Wechsel man von der rechten Spur auf die Überholspur ohne zu blinken, kommt der Alarm-Vibra wieder. Das sollte unbedingt in allen Autos eingebaut werden, vielleicht wird dann wieder häufiger geblinkt.
Gelangt man mal in einen stockenden Verkehr, so erledigt der Stauassistent bis 60km/h alles von alleine. Bremsen, Beschleunigen und Spur halten. Zwar muss man beide Hände am Steuerrad halten, ich nehme an aus Gründen der Versicherung, die Füsse jedoch haben Pause. In der neuen 7er Serie soll das ganze bei weit schnelleren Geschwindigkeiten möglich sein. Wir kommen dem autonomen Autofahren mit grossen Schritten entgegen.
Normalerweise bin ich mit 180 bis 200 km/h die deutsche Autobahn in Richtung Norden gefahren. Das erschreckende, es macht kaum einen Unterschied ob man 130, 150 oder 180 fährt. Selber die 200 haben sich kaum anders angefühlt. Lediglich die langsamen Fahrzeuge mit nur 130 waren ein Indikator, wie schnell man unterwegs ist. Allerdings verlangt es einiges an Konzentration und Weitsicht! Man muss schon sehr weit vorausschauen ob nun die Überholspur von langsameren Fahrzeugen besetzt ist. Muss man von 200 auf 120 abbremsen, dann sind das schon ziemlich Kräfte die da wirken müssen um die rund 2,5 Tonnen zu verlangsamen.
Sehr schön war das Head-up Display, welches direkt auf die Frontscheibe projiziert wurde. Beim MINI wird es „nur“ auf eine kleine aufgeklappte Scheibe projiziert und ich hab mich schon mehrmals gefragt, warum das bei MINI nicht auch gleich auf die Frontscheibe kommt. Die kleinen Navigations-, Geschwindigkeit- und Verkehrsschilder-Hinweise stören auf keinen Fall in der Sicht. Leider wird sich das wohl auch beim neuen MINI Clubman nicht ändern.
In Norddeich angekommen, haben wir unser Zimmer im Hotel Regina Maris bezogen. Ein kleines gemütliches Hotel, direkt hinter dem Deich zur Nordsee. Zwar werden die Friesen oft als Maulfaul bezeichnet, wir hatten jedoch nette und herzliche Begegnungen! Und so verging das verlängerte Wochenende viel zu schnell und wir mussten wieder in die Schweiz zurückfahren um am Montagmorgen in aller Frische bei der Arbeit zu sein. Die Rückreise hab ich dann in einem Stück, mit einer kurzen Nachtessen-Pause, in rund 8 Stunden geschafft. Fast wie damals als wir von Amsterdam nach Hause gefahren sind.
Fazit
Gerade wenn man grössere Strecke fährt ist der BMW X5 ein sehr komfortables Fahrzeug. Man schwebt über die Strassen und auch Schlaglöcher, Spurrillen oder sonstige Schäden in der Strasse können einem nichts anhaben. Das Lenkrad lässt sich kinderleicht drehen. Man spürt gar nichts von den über zwei Tonnen des BMW. Im Gegenteil, der MINI mit der direkten Steuerung braucht einiges mehr an Kraft in den Oberarmen. Im normalen Stadtverkehr möchte ich aber nicht unbedingt mit dem X5 herumkurven müssen. Man gewöhnt sich zwar schnell an die Grösse und benutzt auch problemlos die dünnen Baustellenspuren, aber gerade in den Schweizer Städten sind die Parkhäuser veraltet und die Zufahrten und Parkplätze viel zu knapp bemessen. Zwar können die neuen BMW-Modelle selber einparken, während dessen man dem Treiben von aussen zuschauen kann, aber die Fahrzeughalter der daneben stehenden Autos möchten ja auch ein- und aussteigen können.
Es war mich ein tolles Erlebnis, jedoch mag ich dann den spritzigen und wendigen MINI eben doch noch lieber. Vielleicht wird ja der neue MINI Clubman eine (fast) perfekte Symbiose? Wir werden sehen…